Wirtschaftlichkeit

Wie rentabel ist der Anbau von Soja?

Eine hohe Produktivität bei mindestens kostendeckenden Erzeugerpreisen ist eines der primären Ziele im Anbau von landwirtschaftlichen Kulturen. Dies gilt auch für die Sojabohne. Aber wie erfolgreich war der Anbau der Eiweißpflanze bisher? Untersuchungen aus Bayern sollen diese Frage beantworten.

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Sojabohne mit Deckungsbeiträgen von ca. 490 €/ha im fünfjährigen Mittel zu den wettbewerbsfähigeren Druschfrüchten zählt. Vgl. auch Abbildung 1: Deckungsbeiträge von Druschfrüchten im Mittel der Jahre 2012 bis 2016.

Die Ergebnisse einzelner Jahre können sich jedoch vom mehrjährigen Durchschnitt erheblich unterscheiden. So schnitten die Sojabohnen beispielsweise im Jahr 2015 nur sehr mäßig ab. Dies war eine Folge der ausgeprägten Sommertrockenheit. Dagegen überflügelten die Sojabohnen die anderen Druschfrüchte in den Jahren 2013 und 2014. Vgl. auch Abbildung 2: Entwicklung der Deckungsbeiträge von Druschfrüchten von 2011 bis 2016.

Im Erzeugungsjahr 2016 war die Sojaerzeugung im Durchschnitt zwar nicht ganz so wettbewerbsstark wie der Rapsanbau. Sie übertraf in ihren Deckungsbeiträgen jedoch den Anbau von Winterweizen und Körnermais deutlich.

Nicht eingerechnet in die Deckungsbeiträge ist die Vorfruchtwirkung der Pflanzen, da sie sich erst bei den Folgefrüchten bemerkbar macht. Gerade in Fruchtfolgen mit hohen Getreide- oder Maisanteilen können Sojabohnen punkten. Sie unterbrechen Krankheitszyklen und die Vermehrung von Schädlingen. Außerdem fördern sie eine gute Bodenstruktur und hinterlassen biologisch wertvollen Stickstoff. Davon profitieren in der Regel die nachfolgenden Früchte in Form höherer Erträge und Einsparungen bei Dünger, Pflanzenschutz und Bodenbearbeitung.

Diese Wirkungen sind von Fall zu Fall recht unterschiedlich. Im nachfolgenden Weizenanbau lässt sich so für Sojabohnen im Vergleich zu einer Getreidevorfrucht als Faustzahl ein Vorfruchtwert von etwa 150 €/ha nennen.

Für eine aktuelle Anbauentscheidung sind die Perspektiven zur Ernte 2018 entscheidend. Die Kostenseite lässt sich für alle Früchte bereits vergleichsweise gut abschätzen. Auf der Leistungsseite kann man mit mehrjährigen Durchschnittserträgen und Vorvertragspreisen planen, wie sie derzeit vom Landhandel angeboten werden.

Die dargestellten Kalkulationen können nur die durchschnittlichen Verhältnisse in Bayern berücksichtigen. Wer für seinen Standort und die individuellen Vermarktungsmöglichkeiten rechnen möchte, findet dafür Unterstützung in der Internetanwendung „LfL Deckungsbeiträge und Kalkulationsdaten“.

Autor: Robert Schätzl und Jörg Reisenweber, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft